The story

Nach Kriegsende beschlossen die Brüder Enrico und Armando Piaggio, nach­dem sie eines der Zweiräder amerikanischer Fallschirmjäger gesehen hatten, einen Motorroller herzustellen. 

Dieser sollte die große Nachfrage nach Fahrzeugen für den Indivi­dual­verkehr stillen, da Autos zu teuer waren und noch nicht in den nötigen Mengen her­ge­stellt werden konnten. Ihr erster Versuch, einen Motorroller herzustellen, scheiterte. Dem Model MP5 Paperino genannt (der ita­lie­nische Name für Donald Duck) fehlte es an Attraktivität und Leistung (Maximalgeschwindigkeit von nur 35-40km/h). Es wurde nur einhundertmal gefertigt. Auch dem Modell MP6 war kein Erfolg beschieden.

Enrico Piaggio gab die Idee aber nicht auf und beauftragte Corradino D'As­ca­nio – ein Ingenieur, dessen Traum es war, Hubschrauber zu bauen-, ein neu­es Modell zu konzipieren. D'As­ca­nio nahm den Anlassermotor eines Jagdflugzeuges und setzte ihn neben das Hinterrad eines Fahrzeuges aus gepreßtem Stahlblech. Dies wurde möglich, weil Piaggio aus dem ehemaligen Flugzeugbau große Pressen zur Blechbearbeitung zur Verfügung standen. Zwei Jahre später wurde die "Vespa 98" geboren. Die Form des Fahrzeugs und vor allem das Geräusch des Motors hatten Piaggio veranlasst, den Roller "Vespa" zu nennen.

Die erste Vespa, die 1946 auf den Markt kam, hatte 98 cm³ Hubraum und war maximal 60 km/h schnell. 1948 erschien bereits ein verbessertes Modell mit 125 ccm und Hinterradfederung. Und der Siegeszug ließ sich nicht mehr aufhalten - die Vespa wurde in kürzester Zeit ein Erfolg. 

Die Motorroller, die noch heute produziert werden, haben Kultstatus erreicht. So gibt es Vespa-Clubs sowie diverse, lebhafte Internetforen, die sich ausschließlich um das Thema Vespa drehen. Die ersten Vespa-Clubs wurden bereits Ende der vierziger Jahre gründet

Vom Rollerboom, der seit Ende der 80er Jahre ungebrochen anhält, wird die Vespa - nicht aber deren Hersteller Piaggio - richtiggehend überfahren. Der flippig und frech gestylten Fernost-Konkurrenz, welche vor allem vom jugendlichen Publikum bevorzugt wird, hat die eher konservativ wirkende Vespa wenig entgegenzusetzen. Durch die Trendwende der letzten beiden Jahre sind klassische Modelle, vor allem aber das Original wieder stärker gefragt. Dadurch liegt die gute alte Vespa auf einmal wieder hoch im Kurs!